Der Duden beschreibt Kreativität als "schöpferische Kraft, kreatives Vermögen". Oft wird angenommen, dass eine kreative Schöpfung aus dem Nichts entsteht. Oft scheint es als käme uns ein Einfall einfach so - unter der Dusche, beim Autofahren. Tatsächlich beschäftigt sich unser Unterbewusstsein mit einer Herausforderung.
Auch die großen Künstler - Michelangelo, Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer und viele andere - haben Neues geschaffen. Allerdings entstand dieses Neue nicht aus dem Nichts. Sie waren inspiriert von Alltagsszenen, von wissenschaftlichen Erkenntnissen und von ihrer Handwerkslehre.
Es gibt einige Methoden, die das Finden von kreativen Lösungen für ein Problem unterstützen können. Eine möchte ich dir hier vorstellen:
Das Ishikawa-Diagramm bzw. Fischgrätendiagramm
Das Ishikawa-Diagramm kannst du dir wie einen Fisch darstellen. Die sieben Gräten stehen für 7 Ms:
- Mensch (Sind die Mitarbeiter richtig ausgebildet? Haben sich die Anforderungen der Kunden geändert etc.)
- Mitwelt (je nach Problem: entweder die Arbeitsumgebung, aber auch die Anforderungen der Gesellschaft)
- Management (konstante Entscheidungen oder ständig wechselnde Anweisungen)
- Maschine (Passt die Maschine für die Anwendung? Funktioniert sie? etc.)
- Material (Wird das richtige Material für die Herstellung verwendet? Ist das Material noch zeitgemäß? etc.)
- Messung (Wurde die richtige Messung durchgeführt? Wurde mehrmals gemessen? etc.)
- Money (Stehen genug finanzielle Mittel zur Verfügung? Wurde genug investiert (z. B. in Weiterbildung, in neue Materialien, Maschinen)? etc.)
So gehst du vor:
- Du skizzierst einen Fisch mit sieben großen Gräten, die du mit den oben genannten Ms beschriftest. Dafür brauchst du nicht viel: Ein Flipchart oder einfach Packpapier und einen dicken Stift. An den Kopf des Fisches schreibst du dein Problem.
- Nun sammelst du alle Ursachen für das Problem. Diese schreibst du jeweils als kleinere Gräte an die jeweilige Hauptgräte. Wenn dir noch Details zu den Ursachen einfallen, dann notiere auch diese.
- Prüfe, welche Ursachen zusammenhängen könnten und verbinde sie mit einer Linie. Wenn die Anforderungen der Gesellschaft (also Mitwelt) sich ändern, ändert sich auch eine Ursache beim "Material".
- Nun bewertest du die Ursachen: Welche Ursache ist die relevanteste? Welche Ursache ist weniger relevant?
- Anschließend kannst du mit einer anderen Methode an der Ursache arbeiten.
Das Fischgrätendiagramm hat folgende Vorteile:
- Es ist einfach umzusetzen: ein großes Blatt Papier, ein paar Stifte. Mehr braucht es für den Start nicht.
- Es ist einfach zu erlernen.
- Es ist auch für Gruppen geeignet.
- Es verschafft einen guten Überblick und lenkt den Fokus auf die Ms.
Leider hat das Fischgrätendiagramm auch Nachteile:
- Bei komplexen Problemen wird es schnell unübersichtlich.
- Ursachenabhängigkeiten lassen sich nicht so leicht auflösen. Hierfür bietet sich an, die Ursachenabhängigkeit auf einem weiteren Blatt zu skizzieren. Was ist mit Ursachenabhängigkeit gemeint? Wenn die Ursache vermeintlich daran liegt, dass die Maschine nicht richtig funktioniert, kann auch ein Bedienfehler dahinter stehen, also der Faktor Mensch. Ein weiterer Faktor wäre vielleicht noch Money, weil nicht genug in eine Weiterbildung investiert wurde.
Das Fischgräten- bzw. Ishikawadiagramm ist eine gute Möglichkeit um Probleme strukturiert zu analysieren und dabei an einige wichtige Aspekte zu denken. Die gefunden Ursachen müssen aber ggf. durch andere Methoden genauer geprüft werden.

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