Warum ist ein Netzwerk wichtig?

Wen kennst Du? Wir kennen mehr Menschen als uns spontan einfällt. Mit kennen sind hier nicht nur die Familie und Freunde gemeint, sondern alle Menschen, mit denen Du regelmäßig Kontakt haben könntest. Aber vorallem in stressigen Situationen fallen uns oft gar nicht so viele Kontakte ein, z. B. wenn das Kind krank ist und man doch einige Aufgaben erledigen oder das Auto defekt ist und man für die Party am Wochenende dringend noch einkaufen muss.

 

Deine Aufgabe für heute: Nimm´ Dir heute abend 10 Minuten Zeit und ein Blatt Papier. Schreib´ mal auf, wenn Du alles kennst. Orientiere dich dabei gerne an der Kreisstruktur auf der Graphik. In die Mitte kommst Du. In den ersten Ring Freunde und Familie, die Dir und deinem Kind so vertraut sind, dass sie auch mal für kurze Zeit auf ein krankes Kind aufpassen könnten. In den zweiten Ring könntest Du alle schreiben, die dein Kind regelmäßig oder gelegentlich betreuen, die Blumen gießen oder Haustiere betreuen könnten (z. B. die Eltern von Freunden deiner Kinder, evtl. Nachbarn). In den dritten Ring schreibst Du vielleicht alle mit denen Du näheren Kontakt hast, die Du aber nicht zu deinen Freunden zählst (Arbeitskollegen, Bekannte aus dem Ehrenamt oder vom Sport, die Eltern von Klassenkameraden, mit denen dein Kind aber nicht befreundet ist…). Jetzt überlegst Du dir, welche Person Dir in welcher Situation helfen könnte. Hier mal ein paar Beispiele:

 

Kind ist erkältet/hat Fieber, aber Du musst in der Arbeit zumindest ein paar Aufgaben erledigen? → Oma/ Opa, Freunde, evtl. die Nachbarin

 

Schule fällt aus, Hitzefrei, Du hast einen Arzttermin bei dem Du das Kind nicht mitnehmen kannst→ Oma/Opa, Nachbarn, Spieleverabredung mit einem Freunden

 

Auto kaputt, Bierzeltgarnitur für die Party, Tipps und Tricks für den Urlaub → Bekannte

 

Menschen helfen gerne, wenn sie zumindest mit dir bekannt sind. Komme also auch mit anderen Personen in Vereinen ins Gespräch, z. B. wenn Du dort selbst aktiv bist oder dein Kind bringst/abholst. Und überlege mal, wieviele Menschen Du als dritten und vierten Kontakt „kennst“?

 

Am einem Freitag mittag vor ein paar Wochen rief mich eine alleinerziehende Freundin, deren Tochter auch mit meiner Tochter befreundet ist, an und fragte, ob ihre Tochter nach der Schule zu uns kann. Sie ist mit ihrem Sohn mit Verdacht auf Blinddarmentzündung im KH und sie weiß, dass sich ihre Tochter bei uns wohlfühlt, weil sie mit meiner Tochter spielen kann.

Eigentlich hätte ich spontan geantwortet: "Klar, auf jeden Fall. Egal, wie lange es im KH dauert."

Aber mein Mann und ich waren am Nachmittag auf einer Beerdigung. Unsere Tochter würde bei unserer Nachbarin sein. Ich konnte meiner Freundin also spontan nicht helfen. Allerdings hat sie auch die andere Betreuungsmöglichkeit nicht organisieren können. Ich konnte dann allerdings meine Nachbarin erreichen und beide Mädels waren den Nachmittag bei ihr.

 

Manchmal kann der dritte und vierte Kontakt helfen. Dann sagt die Mamas eines Schulkameraden deines Kindes oder die Bekannte aus dem Sportverein: "Ich frage meinen Bruder, meine Schwägerin, meine Mama....ich kenne xy aus abc-Verein, den Arzt, eine Mitarbeiterin aus jener Behörde..."   ...

oder in unserem Fall eben die Nachbarin, die im Notfall auch mal auf die Freundin unserer Tochter mit aufpasst und damit der dritte Kontakt meiner Freundin ist.